Tag 8: Zurück in die sichere Stadt!

Man kann nicht behaupten, dass uns Vik i Myrdal half, mehr Serotonin auszuschütten. In einer Stadt in schwarz, weiß und manchmal etwas braun mit maximal vier Stunden Tageslicht, braucht man echt ein gutes, stabiles psychisches Fundament. Glücklicher Weise kommen die Tiefs abwechselnd und wir können recht gut abschätzen, was der oder die andere in einer Tiefphase gerade braucht. Trotzdem war niemand von uns traurig, Vik i Myrdal – Sauron’s Auge von Island – wieder verlassen zu können. Ungewiss war nur: Wie wird die Fahrt, denn der Sturm war zwar zu einem Wind abgeebbt, aber über den Gebirgspass mussten wir trotzdem und wir wussten nicht, was uns diesmal erwartet.

Bevor es losging, nahmen wir von Vik aber nochmal gebührend Abschied und besuchten noch einen anderen Abschnitt des schwarzen Strandes. Beim Ankommen amüsierten sich Lama und Pinguin sehr, denn beim Runtergehen zum Strand konnten sie beobachten, wie das, was ihnen am Vortag passiert ist, einer ganzen Gruppe in stärkerer Form passierte: Ca. 15 Menschen wagten sich zu nah an das aufgepeitschte Meer und es rächte sich. Eine riesige Welle flutete plötzlich den Strand und schwubbs lagen fast alle im Wasser. Die Schadenfreude darf uns niemand absprechen, denn uns ist am Vortag immerhin Ähnliches passiert und es wird fast überall genau davor gewarnt. *chch*

Passend zur schwarzen Tristesse fiel uns auch der Friedhof auf. Die Isländer:innen beleuchten die Kreuze. Sieht aus wie in einem Horrorfilm. Dass wir noch gut schlafen können, zeugt von einer sehr ausgeprägten Verdrängungsfähigkeit.

Am Weg von Vik Richtung Selfoss – Selfoss liegt ungefähr auf 2/3 der Strecke zwischen Vik und Reykjavik – kamen wir noch bei einigen Wasserfällen vorbei. Eigentlich wollten wir uns auch noch den Wasserfall Selfoss in der gleichnamigen Stadt ansehen. Kam uns recht logisch vor… bis der Pinguin ergoogelte, dass der Wasserfall Selfoss im Norden der Insel liegt und nur die Stadt mit dem Namen Selfoss im Süden ist – ohne Wasserfall. Dann eben nicht, Selfoss! Aber Skogafoss und Seljalandsfoss waren ganz in der Nähe und sehr beeindruckend.

Die Wetterfee, Wetterelfe oder der Wettertroll – wer auch immer – war uns gnädig. Nur über den Gebirgspass wurde es kurz wieder ungemütlich, aber das waren wir jetzt schon gewohnt – driving like native Icelandics.

Die Hinfahrt dauerte fast 6 Stunden. Die Rückfahrt dauerte inklusive der Zwischenstopps nur 3,5 Stunden. Das liegt nicht daran, dass das Lama mittlerweile den Landrover im Griff hat, sondern eindeutig daran, dass uns der Wetterhorror ein zweites Mal erspart blieb. Was uns aber diesmal extrem aufgefallen ist: Das Wetter wechselt sekundenschnell. Es kann passieren, dass man im Sonnenschein gemütlich dahinfährt und plötzlich befindet man sich in einem Schneesturm mit eisiger und verschneiter Fahrbahn und muss kämpfen, die Spur zu halten und nicht vom Sturm versetzt zu werden. Die Isländer:innen haben uns oft darauf hingewiesen, aber in dieser Ausprägung hätten wir das nicht geglaubt.

Wieder in Reykjavik angekommen, bezogen wir unsere Zimmer. Diese sind völlig ok, aber das Frühstück … stay tuned!

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