Tag 7: Kurravaara (Die Huskies sind los)

(Lama:) Auf dem Weg zur Husky-Tour mussten wir heute wieder durch Kiruna fahren. Die kleinen mit Holz betafelten Häuschen und die riesen Schneehaufen beeindrucken uns immer wieder.

Natürlich sorgten wir auch bei den Guides wieder für Verwirrung… Ursprünglich trugen wir uns für einen Pick-Up-Point nahe unserer Unterkunft ein. Heute in der Früh rief das Lama dann bei den Guides an und sagte ihnen, dass wir bereits in Kiruna sind und selbst zur Husky-Farm kommen – natürlich ohne dazu zu sagen, dass wir für einen Pick-Up-Point vorgemerkt sind. Das Ergebnis: wir wurden gesucht! Es klärte sich dann aber schnell alles auf und die Guides hatten zum Glück unseren Humor. 🙂

Auf der Husky-Farm durften wir dann gleich mithelfen die Hunde aus den Zwingern zu holen und ihnen das Geschirr anlegen. Es ist faszinierend wie hier die Einteilung passiert. Jeder Hund ist anders und darauf muss geachtet werden. Ein Rüde, der keine anderen Rüden mag, wurde ganz hinten eingespannt und vor ihm zwei Hündinnen. Nicht alle Hunde vertragen sich untereinander. Auch darauf muss geachtet werden. Die Guides kennen jeden Hund (über 70 Hunde) beim Namen und ihre Charaktereigenschaften. Sie wissen bei den meisten auch, wer Mutter und Vater sind und wie alt die Hunde sind. (Ok, das Geburtsjahr steht am Namensschild beim Zwinger dabei)

Zu Menschen sind ALLE Hunde super! Diese Hunde wachsen damit auf, dass immer fremde Menschen da sind und ihnen nahe kommen. Von den fremden Menschen gibt total viele Streicheleinheiten und nach der Ausfahrt mit dem Schlitten einen Snack. Diese Fremden hinterlassen also immer eine positive Erinnerung.

Manche Hunde haben allerdings Besitzansprüche. Beinahe hätte ich den Pinguin dortlassen müssen. Ein Husky hat Besitzansprüche angemeldet und ihn sofort markiert. Der Pinguin hat es natürlich erst bemerkt, als alle rundherum loslachten… da waren Skihose und der Schuh bereits im Besitz des Hundes! Ich habe den Pinguin dann aber einfach wieder mit nach Hause genommen. – Ist ja nicht der erste Pinguin, der gestohlen wird. Leider habe ich die Markiertat selbst nicht in Bild verewigt, aber die nachfolgende Reinigungsaktion des Pinguins:

(Pinguin:) Nachdem endlich alle Hunde ausgewählt waren, die uns ziehen durften, ging es los, den Glücklichen ihr Geschirr anzulegen. Wir packten tatkräfig an – wobei die Hunde so intellegent waren, dass man das Geschirr nur hinhalten musste und sie schlüpften schon durch. Wir mussten nur die Pfoten ins richtige Loch dirigieren. Als die Guides begannen die Hunde vor die jeweiligen Schlitten zu spannen, ging ein Geheule los. Sie konnten es kaum erwarten. Der Pinguin wurde dazu eingeteilt, auf die Bremse zu steigen – das Lama musste vorne die ersten zwei Hunde halten, sonst würden sie sorfort mit dem Schlitten durchgehen.

Er erklärte uns sehr nett, dass das schwerste Gewicht hinten sitzen müsse – also zuerst das Lama, dann der Pinguin und dann noch zwei junge etwas schüchterne Chinesinnen. Mit dem Guide waren wir also zu fünft, die von 13 Hunden gezogen wurden. Wir waren der Schlitten mit den meisten Hunden. Aber so halfen wir mit, mehr Hunde zu bewegen 😉 Mit dem Kommando “Letˋs go” gings auch schon los!!!

Es war ein Traum durch die weiße, ganz ruhige Winterlandschaft zu fahren – einfach nur unfassbar schön und ein unvergessliches Abenteuer. Apropos Abenteuer: Unser Guide erklärte uns noch vor der Abfahrt wann wir uns nach links oder rechts lehnen sollten in den Kurven. Kein Problem für uns… Er rief uns immer vor einer gefährlichen Kurve zu “right” oder “left” – Lama und Pinguin waren voll dabei – übrigens das Lama wurde angeheuert dort zu arbeiten, weil es selber feststellte, dass sein Gewicht endlich mal geschätzt wurde. Die zwei Chinesinnen waren in dem Fall nur dekoratives Beiwerk. In einer Kurve rief er right, right – jo na eh – ging nicht, wir lagen schon sehr left… Es machte rumms und wir kippten in den seitlichen Tiefschnee!!! Himmel, was haben wir gelacht. Unser Guide hat uns vorher erklärt dass er nie den Schlitten auslassen durfte, denn sonst wärens dahin, die lieben Hunde… Also nachdem er sich erkundigt hatte, ob wir alle wohl auf waren, klopfte er auf meine Schulter und bat mich nach vorne zu den ersten Hunden zu gehen und sie festzuhalten. Gesagt – getan, glaubte ich. Ich rollte mich auf die eine Seite und schwupps war ich fast verschwunden! Geleck, war der Schnee tief! Irgendwie rollte, strampelte und kraxelte ich wieder auf den Trail – ich war froh, dass das Lama feststeckte und nicht das Handy zücken konnte. Die zwei Chinesinnen waren schnell vom Schlitten weg, da sie ganz vorne saßen und der Schlitten hinten in den Tiefschnee gekippt war. Der Guide und das Lama berieten sich noch, wie das ganze am besten zu lösen war. Das Ergebnis war: Das Lama musste sich auch in den Tiefschnee rollen und zwar schnell, da hinter ihr der spitze Anker war und wenn die Hunde loslaufen würden, dann würde das Lama ev. Verletzungen davontragen. Der Pinguin wurde zu den Leithunden geschickt, um sie zu beruhigen. Dann kam der Einsatz des Lamas: Schnell wegrollen! Gesagt – getan und schwubbs lag auch das Lama unter dem Schnee. Nach einigen anstrengenden Moves war auch es aber wieder in der Senkrechten. Das war mal ein Adventure! Wir stiegen wieder alle auf und die Fahrt ging weiter.

(Lama:) Die Eindrücke während der Fahrt sind einfach nicht in Worte zu fassen. Wir waren über eine Stunde unterwegs und es war wundervoll, atemberaubend und bewegend.

Zurück im Camp bekamen die Hunde ihre Leckerlies und durften in ihre Zwinger zurück. Wir durften dann die Welpen bekuscheln. Was soll ich sagen? Soooo süß!

Mein Highlight war dann das Klo! Ich muss zugeben, dass ich ich ja etwas vor der “Trockenklo-Geschichte” gefürchtet habe, aber mal ganz ehrlich – stinkt nicht, ist sauber (ja am Boden liegt Sägespähne … hat Charme) und kompostierbar.

Im anschließenden Gespräch mit den Guides tauschten wir uns, gemeinsam mit den 6 anderen Teilnehmer:innen über unsere Eindrücke aus. Die Guides erzählten uns, dass die Klimaerwärmung gerade hier in der Arktis unglaublich spürbar ist. Bevor die Temperaturen jetzt wieder etwas runtergegangen sind, hat es 3 Wochen getaut! Im Februar! In der Arktis! Statt -25 bis -35 hat es aktuell um die -5 bis -10 Grad. Das ist sowohl für die Natur unglaublich schlecht, als auch für die Hunde. Wer es jetzt nicht kapiert, dass Feuer am Dach ist … naja … Jedenfalls wurden wir mit Kaffee, Tee und Keksen versorgt.

Ziemlich kaputt liegen wir nun in unseren Bettchen und sammeln unsere Kräfte für den Besuch auf der Rentierranch, der morgen ansteht!

One Comment

  1. Renate Haberl

    Sehr liebe Leute, dass sie euch gesucht haben😅😅😅
    🐶🐶🐶🐶

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