Tag 11 und 12: Göteborg – ein Leben im Bahnhof

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht im Liegewagen von Kiruna nach Stockholm, erreichten wir mit knapp 2 Stunden Verspätung Stockholm Hauptbahnhof. Die Verspätung hatte auch was Positives: Wir hatten nur ca. 45 Minuten Aufenthalt in Stockholm bis unser Anschlusszug nach Göteborg startete. Gerade genug Zeit um uns ein Frühstück zu besorgen, aufs Klo zu gehen und den richtigen Bahnsteig zu suchen. Übrigens gibt es in Stockholm am Bahnhof sehr nette Angestellte, die nur dafür da sind, den Menschen, die suchend aussehen, den Weg zu zeigen. Wir dürften recht professionell gewirkt haben, da wir nie angesprochen wurden. 🙂

Nach Göteborg waren es 3,5 Stunden. Wir verbrachten die Zeit mit bloggen, frühstücken und sahen uns wieder viel Wasser und Gegend an. In Göteborg angekommen hatten wir den kürzesten Weg zum Hotel, den wir jemals zu bewältigen hatten. Das Hotel ist IM Bahnhof. Eine sehr spezielle Erfahrung morgens den Weg zum Frühstück auf eine Brücke zu beschreiten, die über die Wartehalle des Bahnhofs führt. Eine sehr eigene, aber in unserem Fall, eine durchaus amüsante Erfahrung: Wohnen am Bahnhof. Das Zimmer war etwas eigen, da unser Fenster in einen Innenraumlichtschacht führte, in den nur von oben Tageslicht kommt… bis in unser Zimmer also beinahe kein Tageslicht mehr. Darauf dürften die Schwed:innen nicht so viel Wert legen.

Apropos Tageslicht: Dem Lama ist ja ganz am Anfang der Reise bereits aufgefallen, dass in Schweden in fast jedem Fenster eine Lampe steht. Nachdem das Lama dies zum 50. Mal anmerkte, fragte der Pinguin endlich Google, ob und warum das so ist. Recht bald stieß der Pinguin dann auch auf eine Antwort: Als es noch keine Elektrizität in Schweden gab, stellten die Menschen eine Kerze in jedes Fenster, um der langen Finsternis in Schweden entgegenzuwirken. Dieser Brauch wurde bis jetzt beibehalten.

Am Abend gönnten wir uns exquisites Essen im Hotelrestaurant. Etwas schwierig gestaltet sich die Auswahl, da wir uns nicht immer sicher waren, ob die Übersetzung des Übersetzungsprogrammes wirklich stimmen.

Das Ergebnis – nach mehrmaligem ungläubigen Nachfragen beim Kellner – war dann aber sehr erfolgreich:

In Göteborg hatten wir auch endlich mal Zeit die Fika-Tradition zu leben! Diese Tradition gefällt uns übrigens sehr!

Am zweiten Tag…. ach nein! Ich darf euch nicht vorenthalten, was in der Nacht passiert ist. Das Lama, tief versunken in seinem wohlverdienten Schönheitsschlaf, wurde plötzlich durch ein lautes Rumpeln aus dem Schlaf gerissen! Völlig erschrocken blickte es auf die Seite des Pinguins und erblickte diesen, nicht wie erwartet in seinem Bett, sondern auf allen Vieren im Vierfüßlerstand neben dem Bett stehend. War der Pinguin doch wirklich während des Schlafens aus dem Bett gefallen. Aufgrund unserer Müdigkeit brachen wir den Lachanfall ab und beschlossen, morgen weiterzulachen. Fotos gibt es davon leider nicht, da war das Lama zu langsam.

Am 2. Tag also erkundeten wir Göteborg. Der Pinguin – von seinem naturell ja sowieso sehr wasserbezogen – entdeckte eine Bustour mit einem Amphibienbus, der dann ins und auf dem Wasser fuhr – eine sehr spezielle Erfahrung.

Die Tour war, neben dieser Actioneinlage, sehr informativ. Göteborg ist eine Stadt mit vielen historischen Gebäuden und besonders viel Wert legen die Schwed:innen auf ihre Popstars. Das beginnt natürlich bei ABBA, geht über Ace of Base und Roxette bis hin zu Avicii. Diese Popstars begleiteten uns neben nationalen Popstars auch während der Bustour. Ace of Base gründeten sich übrigens in Göteborg!

Da der Amphibienbus mit Plastikplanen statt Fenstern eingekleidet war, waren Fotos durch die Plane etwas – naja – unscharf. Wir gaben unser Bestes.

Zu Poseidon gibt es eine nette Geschichte, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Sie könnte durchaus von uns stammen, aber sie hat sich wirklich so zugetragen. Poseidons Gemächt war ursprünglich größer. Dann entbrannte unter der Bevölkerung aber der Streit, dass der Fokus gar nicht mehr auf dem Fisch läge, da dieser im Verhältnis zum Gemächt zu klein wäre. Statt den Fisch größer zu machen, hat man Poseidons Genitalien einfach verkleinert. Die Schwed:innen scheinen unseren Humor zu haben!

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, so viel wie möglich von Göteborg zu entdecken. Unseren Verletzungen geschuldet war das nicht all zu viel, aber trotzdem konnten wir einen Eindruck von Göteborg gewinnen. Göteborg ist nicht die schönste Stadt, aber in ihrer Eigenheit dann doch beeindruckend. Zebrastreifen gibt es hier übrigens nicht. Frau geht drüber, wo Frau es für sinnvoll hält.

Göteborg war schön und für uns war es eine Erleichterung, endlich wieder weniger Gewand und leichtere Schuhe anziehen zu können. Auf geht’s nun nach Malmö!

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